Vertreter des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg zu Besuch in Bad Mergentheim

Stadtspaziergang in Bad Mergentheim und Creglinger Workout - fachsimpeln mit Ulf Hartmann und Anette Zanker-Belz vom PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg

Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg, die Jugendhilfe Creglingen e. V.  und das Main-Tauber-Institut veranstalteten gemeinsam das Creglinger Workout „Fachsimplen in den Feierabend“ im Schloßcafé Bad Mergentheim. In den frühen Abendstunden ging man Anfang der Woche der Frage nach: Wie gestalten wir eine soziale, inklusive und demokratische Gesellschaft in Deutschland, Baden-Württemberg und dem Main-Tauber-Kreis? Ulf Hartmann, Vorstand des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg und die interessierten Zuschauer:innen fachsimpelten auch über die weiteren Fragen: Was ist das richtige Maß, die richtige Form und der richtige Rahmen für die soziale Infrastruktur unseres Landes? Was sind die wichtigsten Herausforderungen für die Wohlfahrtsverbände in der Zukunft und wie können diese gut bewältig werden?

Herr Hartmann gab die Fragen an das Publikum zurück. Seiner Meinung nach, ist die Antwort auf das richtige Maß für die soziale Infrastruktur ein laufender Prozess. Wichtig sei es auch, gemeinsame Antworten zu finden. Für die Entwicklung der Wohlfahrtspflege hat sich der Paritätische Eckpfeiler gesetzt. Es gibt tolle Ideen für soziale Projekte, die auf den Nöten und Bedarfen von Menschen basieren. Allerdings wird die Finanzierung der Angebote oft schwierig bei steigendem Bedarf an Hilfen. Aufgrund der finanziellen Zwänge müssen alle bestmöglich mit den Ressourcen umgehen. Die Zerrissenheit der Träger und Kommunen ist deutlich spürbar. Hinzu kommt der Fachkräftemangel besonders im sozialen Bereich. Teils müssen Angebote zurückgefahren werden oder es müssen Prioritäten nach Dringlichkeit gesetzt werden. Alles zu Lasten der Hilfesuchenden. Aus Sicht von Hartmann könnte ein vermehrtes gesellschaftliche Engagement der Schlüssel sein. Ein falsches Zeichen der Politik sei deswegen auch die geplanten Kürzungen beim Bundesfreiwilligendienst und dem Freiwilligen Sozialen Jahr. Ein reger Austausch schloss sich dem Input an.

Tagsüber besuchten Ulf Hartmann mit der Leiterin der Regionalstelle Heilbronn-Franken des PARITÄTISCHEN Anette Zanker-Belz, dem Kreisvorstand Werner Fritz und seinen Stellvertretern Sabine Kaplirz zu Sulewicz und Maximilian Uihlein bereits einige Mitgliedsorganisationen des Paritätischen im Raum Bad Mergentheim. Auf Gut Üttingshof, wo der Verein Sprungbrett e. V. beheimatet ist, startete der Tag. Dort gab es einen regen fachlichen Austausch und die Besichtigung des Gutes, was sehr beeindruckend war. Die Reittherapie, die ein Schwerpunkt des Vereins ist, hat laut Studien eine sehr hohe Wirksamkeit bei verschiedenen Krankheiten und Behinderungen.

In Bad Mergentheim machte man beim Stadtspaziergang am Marktplatz Halt beim Stand des AK Asyls, wo man ein gemeinsames Mittagessen einnahm. Gestärkt ging es in die Räume des Vereins, die besichtigt wurden und der zweite Vorsitzende Horst Hoffmann von der eindrucksvollen Arbeit des AK Asyls erzählte, die bisher komplett ehrenamtlich erfolgt. Weiter ging es in die Wohngruppe für minderjährige Ausländer der Jugendhilfe Creglingen e. V., deren Einrichtungsleiter Werner Fritz ist. Beim gemeinsamen Essen von polnischen und arabischen Köstlichkeiten gab es einen regen Austausch mit den Jugendlichen der Gruppe. Hier stieß auch die Vertreterin der Stadt Bad Mergentheim Manuela Zahn zur Gruppe hinzu. Die letzte Station des Spaziergangs führte die Abordnung in die Tagesstätte der gemeinnützigen Gesellschaft für offene Psychiatrie. Der Verein hat zwei Tagesstätten und bietet ambulant betreutes Wohnen für psychisch Erkrankte an. Der Leiter Maximilian Uihlein, ein Mitarbeiter und eine Besucherin der Tagesstätte gaben Einblick in die Arbeit und den Tagesablauf. Die Besucherin erwähnte, wie wertvoll die Hilfe für sie sei und sie dadurch Kontakt zu anderen Menschen hat. Ebenso hat man eine Aufgabe, da die Tagesstätte auch Arbeiten für Firmen übernimmt.  

Die Mitgliedsorganisationen berichteten von Sorgen, Nöten und teils Existenzängsten durch die künftig erwarteten knappen Kassen der öffentlichen Hand. Es gab aber auch viel Schönes und Positives aus der Arbeit mit den unterschiedlichen Menschen zu berichten. Der Tag war gespickt mit vielen wertvollen Eindrücken aus verschiedenen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit. So vielfältig und bunt, wie es sich auch der Paritätische auf die Fahne schreibt.

Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss von 931 freien gemeinnützigen sozialen Organisationen mit dem Ziel zum gemeinsamen Erfahrungsaustauch, Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Interessensvertretung.  Der Verband ist weder weltanschaulich noch konfessionell gebunden. Man ist allerdings von Werten wie Toleranz, Gleichheit, Offenheit und Respekt allen gegenüber geprägt. Gemeinsam setzt man sich für die Zielgruppen ein, die sonst oftmals kein Gehör in der Gesellschaft finden würden. Beispielsweise versucht man Familien zu stärken, Armut zu bekämpfen, Menschen im Alter zu unterstützen, Gesundheit zu fördern, ein interkulturelles Miteinander zu ermöglichen und Sozialräume zu entwickeln. Ein übergeordnetes Ziel stellt die Gleichwertigkeit aller und die Inklusion, d. h. die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Gesellschaft, dar. Den PARITÄTISCHEN gibt es in allen Bundesländern und er wird regional in Baden-Württemberg nochmal in 36 Kreisverbände aufgeteilt, um vor Ort bestmöglich tätig zu sein. Der Paritätische Kreisverband Main-Tauber hat derzeit rund 20 Mitgliedsorganisationen.